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Reading Notes:

levitsky & way (2006) - linkage vs. leverage

  • Wie internationale Beziehungen die Politik in autoritären Staaten beeinflussen können. Die Autoren nennen zwei wichtige Begriffe: Linkage und Leverage.
    • Nach dem Kalten Krieg (nach 1990) wollte der Westen Demokratie in vielen Ländern verbreiten (spread). Aber es klappte nicht (didn’t work) überall gleich gut.
  • Linkage: die Verbindung (connection) eines Landes mit dem Westen.
    • Wirtschaftlich: Handel, Geld vom Westen, Investionen
    • Politisch: Kontakte zu westlichen Regierungen, Mitgliedschaft in westlichen Gruppen
    • Sozial: Menschen reisen, studieren oder arbeiten im Westen
    • Medien: Westliche Nachrichten, Internet, Fernsehen
    • Gesellschaft: Zusammenarbeit mit westlichen Organisationen
  • Leverage: der Druck (pressure), den westliche Länder auf autoritäre Regierungen ausüben (practice) können. Wie leicht der Westen ein Land zwingen (force) kann, demokratisch zu sein.
    • Beispiele: mit Sanktionen (sanctions), Haldelsstopp, diplomatische Kritik.
Hauptideen
  • Starke Linkage = mehr Demokratie-Chancen
    • Wenn ein autoritäres Land starke Verbindungen mit westlichen Demokratien hat, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dort Demokratie entsteht oder bleibt. Warum?
      • Menschen haben mehr Zugang zu Informationen (access to information).
      • Es gibt mehr Austausch (exchange) zwischen Eliten, Studenten, Medien usw.
      • Westliche Länder interessieren sich mehr für die Entwicklung (development) in diesen Ländern. ➡️ Beispiel: Osteuropäische Länder wie Polen oder Ungarn hatten nach dem Kalten Krieg viele westliche Kontakte. Diese Linkages halfen bei der Demokratisierung.
  • Leverage allein reicht nicht aus (is not enough)
    • Leverage (also politischen Druck von außen) kann funktionieren, aber nur unter bestimmten Bedingungen (conditions):
      • Das Land ist wirtschaftlich abhängig (economically dependent).
      • Es gibt wenig Alternativen (few alternatives), z.B. keine Hilfe von China oder Russland.
      • Die Eliten haben Angst, ihre Macht zu verlieren.
    • Es ist begrenzt, weil Große Länder oder Länder mit wichtigen Ressourcen (Öl, Gas) sind schwer zu beeinflussen. ➡️ Wenn ein autoritäres Regime stark ist oder andere Unterstützer (supporters) hat, dann wirkt Leverage nicht so gut.
  • Warum Linkage stärker ist als Leverage
    • Linkage verändert die Gesellschaft (society) langsfristig (long-term). Sie macht Menschen offener, kritischer und schafft (creates) neue Erwartungen (new expectations) an Politik. Leverage kann nur kurzfristig wirken, und oft nur, wenn die Regierung schwach (weak) ist.
📊 Typologie der autoritären Regime (nach Linkage und Leverage):
TypLinkageLeverageBeispiel
HochHochHochPolen, Ungarn
NiedrigHochNiedrigMexiko früher
NiedrigNiedrigHochJordanien, Kamerun
NiedrigNiedrigNiedrigBelarus, Kuba
  • Viele Verbindungen, viel Druck (z.B. Mitteleuropa): Der Westen hilft stark, Demokratie zu schaffen (create). Autoritär zu sein, ist schwer.
  • Viele Verbindungen, wenig Druck (z.B. Mexiko): Demokratie kommt langsam, aber sicher. Der Westen schaut zu, und die Regierung will ein gutes Bild haben.
  • Wenige Verbindungen, viel Druck (z.B. Sambia): Der Westen drängt (push), aber nur manchmal. Demokratie braucht starke Unterstützung im Land.
  • Wenige Verbindungen, wenig Druck (z.B. Russland): Der Westen hat fast keinen Einfluss. Das Land entscheidet (decide) selbst, ob es demokratisch wird.
🧠 Fazit (conclusion)
  • Demokratie entsteht nicht nur durch Druck von außen.
  • Druck ist begrenzt: Druck hilft nur bei Wahlen, nicht bei echter Demokratie.
  • Verbindungen sind wichtiger: Verbindungen zur demokratischen Welt sind wichtiger als bloßer druck.
    • Langfristige Beziehungen (long-term relationships) wie Medien, Bildung, Migration sind entscheidend (decisive) für demokratischen Wandel (change).

Türkiye Parantezi

  • Türkei hat mittlere bis hohe Verbindungen (NATO, EU-Kandidat), aber wenig Druck (weil wichtig für den Westen).
  • 2002-2010: Verbindungen zur EU halfen bei Reformen
  • Nach 2010: Wenig Druck, mehr autoritäre Kontrolle (Medien, Gerichte). Wahlen gibt es, aber sie sind nicht fair.

loughlin (2021) - chinese linkage, leverage, and cambodia’s transition to hegemonic authoritarianism

  • Der Artikel untersucht, wie Kambodscha zwischen 2012 und 2018 autoritärer wurde.
    • In dieser Zeit hatte Kambodscha eine große politische Krise.
  • China wurde der wichtigste Partner der regierenden Partei CPP (Cambodian People’s Party)
  • Die Hauptidee ist: Verbindungen zu China haben der CPP geholfen, and der Macht zu bleiben (to stay in power), und china hat Einfluss auf Kambodscha genutzt, um eigene Ziele zu erreichen (achieve).
    • Der Artikel zeigt, wie China und Kambodscha zusammenarbeiten und ähnliche Ideen nutzen, um autoritäre Herrschaft zu rechtfertigen (justify).

Wichtige Begriffe
  • Wettbewerbsautoritarismus (Competetive Authoritarianism): Ein System mit Wahlen, aber die Regierung manipuliert alles, damit sie gewinnt.
  • Hegemonialer Autoriatismus: Ein System, in dem Wahlen so stark kontrolliert werden, dass niemand anderes gewinnen kann.
Die Krise in Kambodscha (2012-2018)
  • 2012 begann eine große politische Krise in Kambodscha.
  • Die Oppositionspartei CNRP (Cambodia National Rescue Party) wurde sehr beliebt, besonders bei jungen Leuten und Arbeitern.
    • Bei den Wahlen 2013 war die CNRP fast so stark wie die CPP.
  • 2017 zeigte eine lokale Wahl, dass die CNRP die nächste nationale Wahl gewinnen könnte. (wie in der Türkei)
  • Die CPP reagierte (reacted) hart:
    • Sie verbot die CNRP im November 2017.
    • Der CNRP-Führer Kem Sokha wurde eingesperrt.
    • Medien und zivile Gruppen wurden unterdrückt (suppressed).
  • 2018 gab es Wahlen, aber nur die CPP durfte antreten (compete). Das war der Wechsel (shift) zu hegemonialem Autoritarismus.
Wie China der CPP geholfen hat?
  • Wirtschaftliche Unterstützung:
    • China ist der größte Investor in Kambodscha (23% aller ausländischen Investitionen von 2000 bis 2018).
    • Chinesischen Geld geht an wichtige Geschäftsleute, die die CPP unterstützen.
  • Politischer Schutz (protection):
    • China schützt Kambodscha vor westlicher Kritik
    • 2020 machte China ein Handelsabkommen (trade agreement) mit Kambodscha, um westliche Strafen (sanctions) auszugleichen (compensate).
    • China sagt: “Wir mischen uns nicht in Kambodschas Politik ein.” Das hilft der CPP, ihre Macht zu rechtfertigen.
  • Militärische Zusammenarbeit:
    • China gibt Geld und Ausrüstung (equipment) an Kambodschas Armee.
    • Gemeinsame Übungen mit China fanden statt, aber Übungen mit den USA wurden 2017 gestoppt.
    • Die Armee ist wichtig für die CPP, um Proteste zu stoppen.
Gemeinsame Ideen und Geschichten
  • Die CPP nutzt ähnliche Ideen wie China, um ihre Macht zu erklären.
    • Beide sagen: “Stabilität und Entwicklung sind wichtiger als Demokratie.”
    • Sie sprechen von “Recht auf Entwicklung”, um Kritik an Menschenrechten abzuwehren (ward off).
    • Chinesische Medien und Denkfabriken arbeiten mit Kambodscha zusammen, um diese Geschichten zu verbreiten.
Chinas Einfluss auf Kambodscha
  • China nutzt seine starken Verbindungen, um Kambodscha zu beeinflussen.
  • Kambodscha unterstütz Chinas Ziele in der Region.
  • Es gibt Gerüchte (rumors) über chinesische Militärbasen in Kambodscha.
  • Die USA sind besorgt (concerned), weil China mehr Einfluss in der Region bekommt.
Probleme für die CPP
  • Die enge Zusammenarbeit mit China hat Nachteile (disadvantages) für die CPP.
  • Viele Kambodschaner mögen China nicht, weil sie Korruption und Einfluss fürchten (fear).
    • Die CNRP nutzte diese Angst und sagte, die CPP sei eine “Marionette” (puppet) von China.
  • Früher hatten Leute Angst vor Vietnam, jetzt mehr vor China.
  • Die CPP hat Schwierigkeiten, normale Kambodschaner zu überzeugen (convince), dass sie für alle arbeitet, nicht nur für reiche Geschäftsleute.
Ergebnisse und Schlüsse (Results and Conclusions)
  • Verbindungen zu China haben der CPP geholfen, die Krise zu überstehen (survive).
  • Die CPP ist schlauer (adaptive), als man denkt: Sie lernt von China und nutzt ähnliche Ideen.
  • Chinas Geld und Schutz (protection) machen die CPP stark, aber sie ist abhängig (depended) von China.
  • China nutzt Kambodscha, um mehr Macht in Südostasien zu bekommen.
  • Der Artikel sagt: Wir müssen mehr über autoritären Einfluss forschen, besonders wenn große Länder wie China und die USA um Macht kämpfen.

Lecture Notes:

  • Democratic Linkages
    • Density of ties and cross-border flows between a particular country and the US, the EU, etc.
  • Four ways linkages support democracy:
    • Makes violations more salient and visible → media coverage of electoral fraud in Georgia in 2024
    • Western governments more likely to take action → Hungary (since 2010) and Poland (2015-2023)
    • Domestic pressure → business networks benefiting from foreign investment
    • Transnational support to opposition → funding for civil society and international monitoring of elections
  • Leverage
    • “Governments” vulnerability to external pressure for democratization
    • When it comes to leverages, we are definitely talking about a power asymmetry
  • Four types of leverage:
    • Military intervention
    • Sanctions
    • Aid conditionality
    • Diplomatic pressure
  • Three determinants of leverage effectiveness
    • Size and strength of target countries
    • Existence of a regional/global power → alternative source of support (Soviet Union once was)
    • Competing foreign policy interest by democratic powers → US invasion of Iraq not supported by many Western countries
High LinkageLow Linkage
High LeverageConsistent and effective democratizing pressure (Slovakia)Intermittent and limited democratizing pressure
Low LeverageConsistent but diffuse, indirect democratizing pressure (Mexico)Weak external democratizing pressure